Das Bier der nördlichen Oberpfalz: der Zoigl. Es ist ein untergäriges, unfiltriertes Bier, das abwechselnd in den Zoigl-Stubn ausgeschenkt wird.
Nicht immer liegt das Bier in den Händen eines Braumeisters. In unserer Region gibt es die sogenannten Kommunbraurechte. Die Ortsgemeinschaft braut im Kommunbrauhaus ihr eigenes Bier. In großen Fässern wird es zum Keller der "Rechtler" gebracht und dort mit untergäriger Hefe vergoren und gelagert. Nur fünf Zoiglorte sind dazu berechtigt, das oberpfälzer Kulturgut zu brauen: Eslarn, Falkenberg, Mitterteich, Neuhaus und Windischeschenbach.
Der Zoigl wird zusammen mit der Hefe direkt aus dem Fass ausgeschenkt. Der Bierausschank eines Zoiglwirtes dauert ein paar Tage, dann wird der "Bierzeigl", ein an einer Stange befestigter sechszackiger Stern am Hausgiebel befestigt. Dort, wo der Stern hängt, wird das Bier ausgeschänkt. Aus dem Zeiger wurde im oberpfälzischen Dialekt "der Zoigl".
Bei einer richtigen Zoiglrunde gibt es aber nicht nur die Bierspezialität. Obatzda, Tellersülze, Brezen, Geräuchertes, Presssack, süße Küchle und weitere Schmankerl gehören genauso dazu. Reservieren kannst du deinen Platz in einer Zoiglstube nicht. Da der Andrang aber meist sehr groß ist, musst du dort Platz nehmen, wo gerade ein Platz frei ist. Doch das ist gerade das Gute daran: Man muss zusammenrücken und kommt dabei ganz schnell mit den Einheimischen ins Gespräch. Was es auch nicht gibt, ist die Sie-Form. Am Zoigl wird sich grundsätzlich geduzt. Gern gesehen sind auch Musikanten. Wer mag, darf sein Instrument mitbringen und aufspielen.